Sonntag, 21. Juni 2020

Der Wurmberg

Der andere große Berg an der Harzgrenze nennt sich Wurmberg. Den kenne ich auch, diesen Gipfel habe ich aber nicht zu Fuß bestiegen. Vielmehr habe ich den Wurmberg für das genutzt, wofür er ganz offensichtlich ausschließlich gedacht ist: Wintersport. Im Winter bin ich in einen Bus (wieder mal 45 Minuten Umsteigezeit) gestiegen, der nach Braunlage fuhr. Braunlage besteht aus grauen Schindeln, Wintersport und Holzhäuschen. (Das "Haus Waldfrieden" steht direkt neben dem "Haus Jäger".)

In anderen kleinen Holzhäuschen befinden sich die Polizei oder das Rathaus. Doch vor allem ist Braunlage völlig wintersportverückt. Im Ort befindet sich zum Beispiel eine "Skiwiese am Rathaus" inklusive Skilift (hier ohne Schnee).

Wem das zu klein ist, der kann mit der großen Gondelbahn auf den Wurmberg hinauffahren. An einem warmen Februartag ist die Warteschlange dort 25 Minuten lang und besteht zu einem Drittel aus Spaziergängern, zu einem Drittel aus Eltern mit Kindern und Schlitten und zu einem Drittel aus Wintersportlern.

Das war wirklich ein verrücktes Wetter. Es war warm und sonnig wie im Frühling. Da gerät man durchaus in Versuchung, seine Handschuhe auszuziehen. Stürzt man dann jedoch in den knietiefen Schnee, bereut man das.
Der Himmel war vollkommen klar. Rundherum schimmerten die bläulichen Harzer Halbkugelberge.

Der Wurmberg hat im Prinzip drei Seiten. Im Süden führt die Große Wurmbergabfahrt runter nach Braunlage. Die war so richtig schön lang. Auf dem untersten Stück fahren die Familien Schlitten, das war für Skifahrer offiziell gesperrt. Wer das geflissentlich ignoriert, kann für eine echt weite Strecke (für ein Mittelgebirge jedenfalls) auf Skiern zurücklegen, bevor er wieder 25 Minuten an der Gondelbahn ansteht.

Im Osten am Hexenritt liegen ganz viele verschiedene Skipisten nebeneinander, rote, blaue und schwarze. Die führen runter zum Hexenritt-Parkplatz, wo die meisten Skifahrer mit dem Auto anreisen und direkt in den Sessellift steigen.
Dafür, dass die so stark benutzt wurden, fand ich die echt angenehm, der Schnee war gar nicht mal so stark zerfahren. Skifahren lässt es sich hier also sehr gut, zum Wandern hingegen ist der Wurmberg völlig ungeeignet. Auf dem Pistenplan sind keine Wanderwege verzeichnet, Google Maps lotst Wanderer immer nur auf die Skipisten und die einzige aufgehängte Karte ist detailarm und nicht sonderlich hilfreich. Sie zeigt nur einen Wanderweg, der gar nicht auf dem Wurmberg entlangführt, sondern einen großen Umweg zum Gipfel macht.
Oben auf dem Wurmberg stehen Restaurants und ein Turm in einem Baugerüst. Kein sonderlich schönes Wahrzeichen für den mit 971 Metern höchsten Berg Niedersachsens.

Der Brocken ist natürlich noch höher und liegt gleich nebenan, aber er gehört schon zu Sachsen-Anhalt. Am Nordhang konnte ich ihn sehen. Im Tal dazwischen verlief der Eiserne Vorhang. Die beiden Pisten am Nordhang sind etwas kleiner, enger und rauer, die haben mich weniger überzeugt.

Zwischen den einzelnen Bereichen führen Verbindungswege hin und her. Manchmal auch zwei Wege direkt nebeneinander, einer davon zwei Meter höher als der andere.
Solche Schilder möchte man auf einer Skipiste lieber nicht sehen. (Die Schranke war jedoch hochgeklappt.)

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