Donnerstag, 9. Juli 2020

Von Arenshausen nach Werleshausen

Die Eichsfeld-Grenze II

Länge: 9,7 km
Grenzquerungen: 1
Bundesländer: Hessen/Thüringen (Niedersachsen an der Grenze, aber nicht am Radweg)
Seite: zwei Drittel Ost, ein Drittel West
Erkenntnis: Es geht auch mal 10 Kilometer ohne Mahnmal.

Die folgenden 10 Kilometer verbinden die Leine und die Werra. (Weil die Strecke so kurz ist, habe ich sie mit Teilen des Werra- und Leineradwegs kombiniert.)
Es gibt dabei zwei Verbindungswege. Der erste führt von Friedland über Eichenberg nach Witzenhausen. Das ist nicht der offizielle Iron Curtain Trail, obwohl er anfangs sogar näher an der Grenze verläuft.
Hinter Eichenberg verläuft die Grenze über eine Hügelkette. Einige Kilometer weiter östlich befindet der offizielle Grenzradweg. Er durchquert eine Handvoll Minidörfer und ist ziemlich ausgestorben. Gedenkstätten, Grenzsteine, Grenzlandmuseen? Fehlanzeige, hier reicht es nicht einmal für das übliche braune Schild. Trotzdem hat diese Strecke ihren eigenen Reiz.
Da wir zwischen zwei Tälern wechseln, müssen wir natürlich auch Steigungen überwinden.
Zunächst bin ich vom Leinetal ins Tal des Steinsbachs abgebogen. Dieses Tal wird an einer Stelle ziemlich schmal, da ist dann auch ein kurzer Radweg. Ansonsten ist es breit genug für eine Straße und jede Menge grüne Felder.

In der Mitte befindet sich so eine Art Hochebene. Über dem Dorf Bornhagen erhebt sich die Burgruine Hanstein, die angeblich aus dem 9. Jahrhundert stammt und Raubritter beherbergte, die Reisende auf der Handelsroute über fielen (ganz rechts hinten).

Die BRD-Bürger konnten die Burg sehr gut sehen, aber nicht besichtigen.
Darstellung im Grenzmuseum Schifflersgrund an der Werra-Grenze

Dann geht es wieder abwärts, und zwar durch das Tal des Sielbachs. (Ich glaube, der hieß so. Auf der Karte kann ich den Namen aber nicht mehr finden.) Dieses Tal ist sehr schmal, sehr idyllisch und der schönste Teil der Strecke. Im Frühling tragen einige Bäume weiße Blüten, die Vögel zwitschern und der Bach rauscht. Ein Auto hingegen rauscht nur selten über die dünne Straße. Deswegen hat es wohl auch niemand für nötig gehalten, irgendein Grenzschild aufzustellen. Irgendwann gegen Anfang dieser Straße muss ich von Thüringen nach Hessen gewechselt sein.
An einer Stelle stand eine Bank am Bach. Ansonsten ist das auch ein guter Ort, um sich mal auf dem Gras auszustrecken.

Es folgen noch zwei ganz kleine Sehenswürdigkeiten: Der Bushaltestellen-Golem...

...und der Hup-Tunnel. Der führt unter der Bahn durch, die von Eichenberg kommt. Die Autofahrer hupten auch alle fleißig, bevor sie durchfuhren. Ich habe dann auch pflichtbewusst geklingelt. Klingelingeling! Tut! Tut! Tut!

In Werleshausen fließt der Bach in die Werra. Wir sind im nächsten großen Tal angekommen. Und hier dreht die Grenze so richtig durch.

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